Iwer Uerts- an Flouernimm vun Rolléng

Nachstehende Texte sind 1978 von René Klein geschriben und in der Tischtennisbrochüre von 1978 publiziert worden. Überarbeitet und modernisiert resp. der heutigen Zeit angepasst wurden sie von Claude Arend.

Als Orientierung auf der Skizz:

Oben Rodingen - Rechts Oben Athem (Athus) - Rechts Unten Petingen - Unten Links Niederkorn und Links Oben der Titelberg.

Die nummerierten Kreise stellen alle einen Flurnamen dar und werden hier drunter der numerisch aufgezählt und danach beschrieben.

Schwart-Weiss Linien = Eisebahnschienen.

!!!: der Text besteht teils aus der damaligen französischen Schreibweise d.h. es sind keine orthografischen Fehler.


1               bei der viischter Poart

2               bei der hënneschter Poart

3               den Husar

4               um Domm

5               a Walleflass

6               an der Kräidkoll

7               op der Rammauer

8               ennert Blénken

9               uewert Blénken

10              am Gras

11              an der Kurelhéck

12              Gëmëschschleed

13              a Stackeis

14              uewert Stackeis

15              um Féll

16              op der Këpchen

17              an der Këpchen

18              Këpperchesdeelen

19              Géien Honger

20              op der Muttergottesknippchen

22              am Dielchen"

23              uewert Kaalkef

24              bei Kaalkef

25              ënnert Kaalkef

26              Kaalkeferdeelen

27              an der Wollefskaul

28              am Schréingeféld

29              am Gronn

30              am Däich

31              am Hueschteschbur

32              am Géier

33              am Gäärtchen

34              am Meentgesgronn

35              am Zënnestaf

36              am Fuusseschwanz

37              am Fuussbesch

38              am Schlammebierg

39              am giele Botter

40              um Prënzebierg

41              an de Wëden

42              am Géiebirg

43              am Jémgeschfeld

44              am Schmiitzféld

45              am Heedebur

46              am Wanterféldchen

47              Fotteswiss

48              op der Heed

49              um Roudebur

50              op der Millebaach

51              am Milleféld

52              am Weier'

53              um Bréimtchen

54              am Gârschteféld

55              an den Aalerten

56              am Dieltchen

57              um Hierchen

58              an de Stack

59              um Roudräis

60              um giele Fälschen

61              an der Froaewiss

62              op der Froaewiss

63              an der Grousswiss

64              am Tëmmchen

65              an der Aatzing

66              um Aaker

67              hannert de Gäart

68              op de Géieren

69              am Feschéckelchen

70              am Wissi

71               am Ploan

72              zwëschen de Rëcher

73              Geesselboan

74              op Rämerich

75              an der Pischelott

76              am Klepppel

77              am Béggefieldchen

78              an der Uescht

79              an der hënneschter Uescht

80              an der Millchen

81              an der Kiirchewiss

82              am Leem

83              an der Ronnwiss

84              op Lëschebur

85              um Beemchen

86              an der Pérschgewann

87              am klènge Pèsch

88              opa Eechels

89              hanner Eechels

90              Pérreeswiss

91               am enneschten Pésch

92              an der Péschhéck

93              an der Rutt

94              am groussen Brill

95              an der Uelechwiss

96              an Haakeschpull

97              a Broamerecht

98              an der Spuerwiss

99              am Këntzeger Brill

100            am Tur

101             an der Elsewiss

102            am kiénge Brill

103            Haakert

104            a Kaalkeswiss

105            am Millenéck

106            Millesank

107            Millepésch

108            um Däich

109            zweet Heed

110            Jäidenboall

111             Honsgoard

112            Wissisgoard

113            am Frankeweier


So wie wir heute unsere Strassen benennen, so gaben unsere Vorfahren den Wäldern, Feldern und Wiesen besondere Namen: 

 

Die FLURNAMEN

 

Dies hatte seinen praktischen Wert: wie sollte man schnell erklären, wo ein Stück Land lag, wenn man weder Katasterplan noch Kompass besass? Die Flurnamen richteten sich nach der Beschaffenheit des Bodens, nach den Pflanzen, die darauf wuchsen oder den Tieren, die sich gerne dort aufhielten, usw. Diese Namen sind Zeugen vergange­ner Zeiten. Leider sind sie oft in einer Sprache, die für uns heute schwer oder gar nicht mehr ver­ständlich ist. Darum ist es wichtig, alte Dokumente einzusehen, und dadurch verschiedene Schreib­weisen der Flurnamen zu erhalten.

Im Laufe der Zeit wurden nämlich die Namen durch Aussprache verstümmelt um schliesslich, auf Deutsch übersetzt, 1824 in den ersten Katasterplan eingetragen zu werden. Diese alten Schreibweisen lassen oftmals die Deutung des Flurnamens klar zu Tage tre­ten. Leider wurden in Rollingen (das bis 1769 zu Frankreich gehörte) die Urkunden in Französisch verfasst und die luxemburgischen Flurnamen nach Gehör niedergeschrieben oder, wenn möglich, ins Französi­sche übersetzt. Die alten Dokumente zeigen uns ebenfalls, dass es mehr Flurnamen gab, als auf dem ersten Katasterplan verzeichnet sind. Im Laufe der Zeit kamen demnach verschiedene Namen ausser Gebrauch. Desweiteren verschwinden deren immer mehr, je weiter sich die Ortschaft aus­breitet. Es ist daher die Aufgabe der heutigen Generation, dieses Kulturgut zu erhalten und der Nachwelt zu überliefern.

Die Rollinger Flurnamen gehören dem deutschsprachigen Raum an. Anders dagegen verhält es sich in Rodingen. Dort sind deutsche und franz. Namen vermischt (die deutschen Flurnamen liegen an der Banngrenze zu Rollingen hin, die franz. an der Grenze Frankreichs). Die Sprachgrenze verlief demnach zwischen Rollingen und Rodingen. Kirchlicherseits kam dies ebenfalls zum Ausdruck: Rol­lingen und Athem (Athus) gehörten zur Pfarrei Übingen (Aubange); Rodingen dagegen war ein Glied der Pfarrei Herspränge (Herserange).

Der Bann wird vom Titelberg überragt

Seine Hochflache trägt den Flurnamen um Tëtëlbierg (Auf dem Titelberg)*

1668 sur le tittelberg (P1);

1770 thitusberg (L);

1776 sur la montagne de titelbert (L);

1784 sur titelberk Royer d’un cotté le mur des forteresses (L);

1789 sur titelberye (L).

Auf dem Titelberg wurden Spuren der Steinzeit gefunden. Doch in der keltischen und Galle-römischen Zeit erlebte er seine grosste Blütezeit. Während der Völkerwanderung wurde die Siedlung auf der Hochfläche zerstört und nicht wieder aufgebaut.

Die Deutung des Namens ist oft versucht worden. Mir scheint folgende am wahrscheinlichsten: der erste Teil tëtël wäre keltischen Ursprungs, teth = Gipfel, il = gross. Tëtël würde demnach GROSSER BERG bedeuten. Die Endsilbe bierg = Berg ist germanischen Ursprungs. Sie wurde von der fränki­schen Bevölkerung an das keltische tëtel angehangen, welches von ihr nicht mehr verstanden wur­de (F). Diese Deutung klingt umso wahrscheinlicher, da der Titelberg die Gegend überragt und eine Rollinger Urkunde von 1776 von SUR NOTRE MONTAGNE spricht (L).

Die Flanken des Titelberges sind von der Minetteausbeutung völlig zerwühlt worden,

so dass die Flurnamen kaum mehr auf das heutige Gelände passen.

Flurnamen auf der Hochfläche des Titelbergs

Daneben gibt es weitere Flurbezeichnungen, welche nicht auf dem Katasterplan stehen.

1. bei der viischter Poart Land rechts und links, wo der Weg auf die Hochfläche einbiegt

2. bei der hënneschter Poart Land rechts und links, wo der Weg auf Niederkorner Seite den Titelberg verlässt.

Beide Namen bezeichnen die Stellen, wo der keltische Erdwall, der den Titelberg umgab, unterbro­chen war und Einlass zur Siedlung    gewährten,

3. den Husar Das erste Feld, hinter der viirschter Poart. Es wurde über den Weg hinweg gepflügt, so dass der Bauer den Pflug hochheben musste (Erinnert an den Husarensprung),

4. um Domm

1668 sur tittelberg lieu dit a la damen; au daum (P1),

1686 unter daumen (P1);

1772 auff der Domme, a la domme (L);

1786 a la dorne (L).

Die Ferrariskarte von 1777 zeigt vor der henneschter Poart ein fingerartiges Feld, welches in den Gemeindewald hineinragt: daher die Bezeichnung nach dem Daumen.

5. a Walleflass

1773 in wahlflas (L);

1777 a valaflasse (L);

1786 a valflasse (L). flass = kleiner Fluss (A34); wal­le = Erdwall des Titelberges.

Die Quelle sprudelte in der Nähe des Walles aus dem Boden und floss dann nach Fond de Gras hinunter. Früher konnte aus dieser Quelle noch ge­trunken werden. Sie ist durch die Minetteausbeutung unter dem Titelberg versiegt.

6. an der Kräidkoll

1773 in der keentkohl (L); sur titelbergue nommé à la kreitzkolle (L);

1777 a la craite colle (L);

1777 sur titelberk a la kraite kolle (L);

1786 a la krutkolle, a la kraittekolle (L).

Koll = kleine Vertiefung, Kräid = Kreide. Bezeichnete die Stelle, wohin man die Abfälle des Kalko­fens geworfen hatte. Heute noch werden diese Reste beim Pflügen zu Tage befördert.

Der Flurteil liegt vor der henneschter Poart.

? bei der Lann

1777

1786 au tilliet (L)

Kann nicht mehr genau lokalisiert werden.

Auf dem bewaldeten und mit Hecken bestandenen Südhang finden wir folgende Flurteile

7. op der Rammauer (Auf der rammauer)

Nach J. Vannérus wäre ram, rham, rom keltischen Ursprungs und würde «hoch» bedeuten (A65). Nach ändern käme ram vom ahd. rama = Gestell, Stütze, unser heutiges «Rahmen» (D239). Man kann diesen Flurnamen als Stützmauer oder hohe Mauer deuten. Er bezeichnet in der Tat den kelti­schen Erdwall, welcher die ganze Hochfläche umgab.

1784 als MUR DES FORTERESSES (L) erwähnt.

8. ënnert Blénken,

9. uerwert Blénken (oberst, unterst blenkes)

1772 längs blincken (L).

Ober- und unterhalb der Häuser von Fond de Gras.

Blénken kommt von Blanken, dem heutigen Planken, bedeutet hier Latlenzaun. Der Flurname be­zeichnet Land, das mit einem Lattenzaun umgeben war, demnach nicht jedermann zugänglich (A73.74). Es kann sich hier um Herrenland gehandelt haben.

Hier entspringtauch die MARAGOLE. Das Wort ist wallonischen Ursprungs.

Es setzt sich zusammen aus maraud - lumpig, schäbig und rigole “ kleiner Graben, Rinnsal. Mehr als ein kleines Rinnsal ist dieser Bach wohl kaum jemals gewesen, wenn man ihn mit der Korn vergleicht.

10. am Gras (In Gras)

1771 grass, a grase (L);

1782 im ort gras genent (L);

1785 a grasse (L). Etwa gegenüber der Miniere Doihl.

Durch diesen FlurteiI fliesst die Maragole, so dass früher hier üppiges Gras wuchs (siehe Ferrariskar­te 1777).

Der hintere Teil des Talgrundes zwischen Titelberg einerseits und Bois de Rodange andererseits heisst FOND DE GRAS (Rodinger Bann, die Rollinger Seite heisst unterst Blenken). Die Deutung Gras = Grâce = Gnade und damit Fond de Grâce — Gnadengrund (R16) ist nicht haltbar,

11. an der Kurelhéck (In der Kurelheck)

Etwa auf der Höhe des Racing-Fussballfeldes, unterhalb der Eisenbahnlinie Fond de Gras - Petin- gen.

Hecke ist ein von Gestrüpp bewachsenes Land. Kurei — Kugelkönnteauf Rechtsstreitigkeitenhin- weisen, die um den Besitz dieses Flurteiles ausgefochten worden waren (A84). Vielleicht war es so­gar zu einer Schiesserei gekommen?

An der Westflanke des Titelberges liegen folgende Flurteile

12. Gëmëschschleed (In Gemeschletgen)

1784 a guemechletier (L).

Waldgebiet oberhalb Gras und der Kurelheck.

Schleed, Schleid = Abhang (D271).

Gemësch käme vom Personenname Geimer (M).

13. a Stackeis

14. uewert Stackeis (In Stackeis, In Oberstackel)

1771 Stackeis (L);

1773 in Stackeis (L);

1784, 1786, 1789 a Stackeis (L).

Stackeis ist die zusammengezogene Form von Stockholz (M). Stock ist der noch lebende Baum­stumpf. Stackeis ist ein Wald, der abgeholzt wurde, und dessen Baumstümpfe wieder ausgetrieben haben (A109, 114; D304).

15. um Féll (Auf feil)

1668 a feile (P1);

1777 au faul (L).

Beim alten Verladequai auf dem Weg zum Titelberg.

Da dieser Flurteil neben Stackeis liegt, kann der Name von fällen - Bäume abschlagen herkom men.

Am Nordhang des Titelberges liegen folgende Flurteile

16. op der Këpchen (Op der Koepgen)

Oberhalb des alten Verladequais hinter dem Gemeindeweg ( = Verbindung Rue de l'Eglise – Rue de la Montagne).

17. an der Këpchen (In der Koepgen)

Abschnitt hinter der Muttergottesstatue.

18. Këpperchesdeelen (Koepgestheilen)

Gegenüber den letzten Häuser der rue de la Montagne.

1784 au Kopié (L).

Kepchen war eine kleine Anhöhe in der Flanke des Titelberges. Man kann sich das heute schlecht vorstellen, da die Minetteausbeutung das Gelände stark verändert hat.

Deelen, Theilen hat zwei Bedeutungen: entweder ist das Land ein abgetrennter Teil eines Ganzen oder aber der Flurteil war ein in Parzellen abgeteiltes Gemeindeland (D312). Letzteres scheint mir am wahrscheinlichsten.

19. Géien Honger (Gehen Honger)

Der Hang unterhalb des neuen Wasserbehälters.

Hongreg unfruchtbar Géien Honger bezeichnet ein unfruchtbares Land.

Auf diesem Flurteil wur­de von Pfarrer J.B. Reichling eine Muttergottesstatue errichtet (Das Chronogramm ist durch Verwit­terung unleserlich geworden).

Seither hat sich in der Bevölkerung eine neue Flurbezeichnung ein­gebürgert, welche jedoch nicht in den Katasterplan aufgenommen wurde, nämlich: OP DER MUTTERGOTTESKNIPPCHEN

? um Schwéngsbur (Auf dem Schwengsbour)

Liegt oberhalb an der Kepchen.

Es war höchstwahrscheinlich die Wasserstelle, an der früher die Schweineherde getränkt wurde.

22. am Dielchen (In Dielchen)

1668 on doultier, am dultienne (P1);

1776 sur la delte sur notre montagne (L);

1777 au dieltier, au dieltie (L);

1782 auf der delt (L);

1784 an der delt (L);

1796 in der Delt (P3).

Das Dielchen bildete eine kleine Senkung am Fusse der Kepchen, noch oberhalb der Eisenbahnlinie hinter dem Gemeindeweg.

Am Osthang des Titelberges finden wir folgende Flurnamen

23. uerwert Kaalkef,24. bei Kaalkef,

25. ënnert Kaalkef,

26. Kaalkeferdeelen (Bey Kalkef, Oberst Kalkef, Unterst Kalkef, Kalkefertheilen)

1668 a qualquef (P1);

1774 a henecht kalekoft (L),

1789 sur le caltef (L).

Kalkef ist die Verstümmelung von Kalkofen. Auf Rodinger Bann befindet sich der Flurname chaux-four. Er bezeichnete die Stelle, an der früher ein Kalkofen stand (M).

Oberst Kalkef ist der Gemeindewald auf Rollinger Bann 1668 und 1689 wird er als BOIS DE LA COMMUNAUTTE erwähnt (PI). Kaalkeferdeelen war daher abgetrenntes Gemeindeland, das in ein­zelnen Teilen an die Einwohner verteilt worden war. Es konnte identisch sein mit der Bezeichnung SUR LE DALEN ROYER LE BOIS DE LA COMMUNAUTTE (1668 P1) (dalen = Deelen?),

27. an der Wollefskaul (Ob der, Auf der Wolfskaul)

1770 wundkauhl auff thitusberg (L)?

Zwischen uerwert Kaalkef und Kepperchèsdeelen.

Hier haben wohl in früheren Zeiten Wolfe (oder ein Wolf) gehaust.

28. am Schréingeféld (Ob Schnngenfeld)

1770 Schreesfeltgen (L);

1777 au chibefelte (L);

1786 au chibenfeltier(L);

1787 achrinefelte(L)

Linker Hand von der Stelle, wo der Weg von der rue de la Montagne kommend, in den Wald einbiegt und zum Titelberg fuhrt. Auf Ferrariskarte als Feld zwischen Wäldern erkennbar.

Der erste Teil des Namens konnte auf einen Personennamen zurückgehen

chrine, Schréingesch - Schreiner?

 

In der Gewann des Titelberges werden in alten Schriften weitere Flurnamen genannt, welche nicht im Katasterplan verzeichnet und daher schwer zu lokalisieren sind:

? um klènge Lach

1689 sur le kleinlog Royer le bois de la communautte(PI);

1771 clienlat(L);

1773 auff klineloch (L); au clincloye, au clincley (L);

1786 au clinclache, au klinklach (L)

Dieses kleine Loch lag also in der Nachbarschaft des Gemeindewaldes (uewert Kaalkef)

? beim Kéistall

1777 au kiestal (L);

1786 au kystalle (L).

Die genaue Lage dieses Kuhstalles ist nicht mehr zu ermitteln

? beim wäissen Bireboam

1668 proche du blanc poirier (P1);

1778 poiner (P2),

1786 sur le blanc poirier (P2)

? entre les bois communs (1777, 1784 L);

? aux donner löcher (1779 L);

? a Brouch (1779 L);

? a la meuniere (1779 L);

? a Henggenfeld (1779 L);

? auf der Retsch (1796 P3).

Der Talgrund zwischen Titelberg, Niederkorner Hochfläche und Prinzenberg bildet die Grundgewann

29. am Gronn (Im Grund)

1694 on gronde (P2);

1776, 1778, 1786, 1787, 1791 au gronde (P2, L).

Die Bezeichnung gilt für den Teil des Grundes, der hinter den heutigen Fischweihern liegt,

30. am Däich (Im deich)

1668 on deix (P1);

1771 Deuch (L);

1776, 1777 au deich (L);

1796 am Deich (P3).

Oberhalb am Gronn bis zur Eisenbahnlinie, unterhalb Kaalkeferdeelen.

Deich hat hier die Bedeutung von Damm, erhöhter Feld- und Fahrweg durch nasses Gelände (D49). Die Bedeutung Mühlenteich kommt hier nicht in Frage, da die Grundmühle zu weit entfernt liegt,

31. am Hueschteschbur (Im Hoischteschbour)

Hinter am Därch, unterhalb bei Kaalkef.

Hueschtert bezeichnet die Stelle, an der früher ein Hof lag (M). Nach ändern kommt das Wort von hochstadt - hochgelegene Stelle. Es bezeichnet dann ein hoch am Waldrand gelegenes Acker­stück oder eine sanft ansteigende Wiese am Bach (D116). Letzteres scheint hier zuzutreffen. Der Flurname würde dann hoch gelegene Quelle bedeuten,

32. am Géier (Im Gehr)

1668 on guerre (P1);

1779 sur la kere (L).

Neben ënnert Kaalkef.

Géier bezeichnet ein spitzzulaufendes Feld (A71). Die Parzellenkarte des Katasters bestätigt diese Auffassung. Der Vergleich stammt aus dem Schneiderhandwerk,

33. am Gäärtchen (beim Gaertgen)

1779 au gaertgen (L);

1796 im Gärtchen (P3).

Hinter dem Géier, an der Niederkorner Banngrenze.

Auf der Ferrariskarte als Wald eingezeichnet. Gart war eine mit Buschwerk oder Wald bestandene Einfriedigung (D83).

34. am Meentgesgronn (Im Muentgesgrund)

1668 au Meinquesgronde (P1);

1784, 1788 a mentiesse gronde (L).

Kleines Seitental zwischen Gäärtchen und Fuussebësch.

Der erste Teil des Namens ist unklar. Stammt er von einem Personennamen her oder von dem Worte Mëndchen - kleiner Mund?

35. am Zënnestaf (Im Zehntstuerf)

1771 tcinstaf finage de Nidercorn (L).

Der hintere Teil des Meentgesgronn, der zum Niederkorner Bann hinaufsteigt.

Der Zehnte war die Steuer, welche zum Unterhalt des Pfarrers und der Kirche diente. Staf, Staffel ist ein stufenartiges ansteigendes Gelände (D297), was ja hier der Fall ist. Die Differdinger Kloster­frauen hatten Zehntrechte im Grund. Ob das in diesem Flurteil war?

36. am Fuusseschwanz (Im fussen Schwantz)

Schwanz nennt man den Anhänger eines Grundstückes (A71), hier des Fuchsbusches. Auf der Ka­tasterkarte ist dieser Flurteil als schwanzartige Parzelle erkennbar.

37. am Fuussbësch (beim fuchsbüsch)

1771 fousbusch (L).

Der Fuussbësch liegt grösstenteils auf Niederkorner Bann.

Der Name stammt höchstwahrscheinlich von den zahlreichen Füchsen her, welche sich dort aufhielten.

38. am Schlammebierg (Im Schlammenberg)

1782 im Schlammenberg (L);

1796 auf dem Schlammenberg (P3).

Abhang neben dem Fuussebësch.

Der schlammige Boden rutschte in den 60er Jahren auf die Eisenbahngleise der Strecke Petingen - Fond de Gras.

(***Seit dem 03.08.1973 ist die besagte Strecke wieder frei und der „Train 1900“ fährt hier)

? am Schlammefeld

1777 a schlamfelte (L);

1786 au cklamfelte (L).

Der Fuss des Schlammenbergs.

Hier soll nach Aussagen älterer Einwohner ein abgefallener Geistlicher einmal Weinreben ange­pflanzt haben, daher auch die Bezeichnung AM WANGERT.

? am Géiebierg (Im Gehenberg)

1777 au geenfelte (L);

1786 au guéeberich (L).

Neben dem Schlammenberg, der Abhang der zur Niederkorner Hochfläche führt. Auch hier hat sich der untere Abschnitt als GEIEFELD abgesondert.

39. am giele Botter (Im Gelben butter)

1773 im gelben bottel (L);

1777, 1778 a(u) guellebotter (L);

1777 a gielle botter (L);

1779 guelenbut- ter (L);

1785 a guelenbotter (L).

Gegenüber dem Schlammenberg, am Fusse des Prinzenberges.

Nach der Beschaffenheit des Bodens benannt, der sich «schneiden» lässt, wie Butter.

40. um Prënzebierg (Im Printzenberg)

1772 auff printzenberg (l);

1777 au prince beriche (L);

1782 auf dem printzenberg (L).

Petingen, Linger, Ober- und Niederkerschen waren befreite Dörfer. Sie unterstanden direkt dem Landesfürsten (Prinzen). Dieser liess sich durch seinen Propst vertreten. Der Prinzenberg, wie aus alten Akten ersichtbar, musste teilweise zu Rollingen gehört haben. Die Ferrariskarte zeigt ihn unbewaidet. Nur an der Nordflanke erstreckte sich ein Wäldchen,

? op der Steekaul

1779 auff der steinkaull (L);

1784 a la Carriere banc de la Madelaine (L).

Die Ferrariskarte zeigt auf dem Prinzenberg zur Rollinger Seite hin drei Steingruben. Ferraris schreibt zu der Karte: II y a... 8 Carrieres de pierre à bâtir, dont 3 au sud du village de Pettingen et 5 à l'occi- dent de celui de Differdange».

Ob damit dieser Flurteil gemeint ist? Altere Einwohner meinen, eine Steingrube sei ebenfalls entlang des Steewee (Weg von der rue Titelberg zum Titelberg hinauf) ge­wesen, also ungefähr im Flurteil op der Këpchen.

41. an de Wëden (In den Veiden)

1780 in den weyden (L);

1784 au veden (L);

1784, 1791 au veiden (L)

Unterhalb dem Schlammefeld. Früher wohl mit Weiden bestandenes Land.

am Jéingeschféld (Im Gengeschfeld)

1668 a cheuesfetz (P1); a cheneveltier (P1);

1777 au chenefeltie (L);

1784 au ghemiechfelte (L);

1813 gennefeltgen (P2).

Beim alten Verladequai (Athemer Quai – Athusser Quai) vor dem Schlammenberg.

Der erste Teil des Flurnamens stammt vielleicht vom Namen Johann = Jang, a Jängen, a Jéingen ab.

44. am Schmiitzféld (Im Schmisfeld)

Gegenüber dem Jémgeschfeld

Der erste Teil deutet auf den Familiennamen Schmit hin; 1668 wird bereits ein Friedrich Schmit (fredericq chemitte. fruicte chemitte P1) als Rollinger Einwohner verzeichnet.

45. am Heedebur (Im hedenbour)

1784 sur le heidenbourg (L);

1771 eitimbior (L).

Neben Schmitzfeld.

Heide deutet auf Reste vorchristlicher Bewohner z.B. Römer hin. Heidenborn war eine Quelle, bei der man Reste der Römerzeit fand (A64). In der Tat wurden hier im vorigen Jht. Reste einer römi­schen Heizvorrichtung, Topfscherben, Münzen, usw gefunden (B).

46. am Wanterféldchen (Im Walberfaeltgen)

1784 au valerfeltier (L).

Hinter Heedebur, vor am Géier.

Ist nun der erste Teil des Flurnamens als Wanter = Winter oder Walber = Waldbeere zu deuten? Ei­ne andere Schreibweise ist WALTERfeldchen.

47. Fotteswiss (Fottes Wies)

1771, 1777 la fotesvisse (L).

Zwischen Heedebur und Hueschteschbur.

Nasse Wiese, welche von der Eechelsbaach durchflossen wird.Der Name stammt vom weiblichen Geschlecht her (naass ewéi eng F . . .).

48. op der Heed (Auf der hedt)

1779 a la heyde (L);

1785, 1786 sur la haide (L);

1789 sur la haitte (L).

Unterhalb Jéingeschféld und Schmitzféld.

Heide ist eine unfruchtbare, mit magerem Gras bewachsene Fläche (A122, D105).

49. um Roudebur

1781 im rodenbour (L);

1785 au rodenbourg (L);

1789 a la rouge fontaine Royer le ruisseau au gronde (L).

Hinter dem Flurteil am Gronn, in der Gegend des alten Wasserbehälters.

?. Thillmannswiss

1784 thilmentiesse visse lieux dit au gronde (L).

Etwa in der Gegend des alten Wasserbehälters (?)

Nach dem Familiennamen Thillmann benannt.

Ebenfalls in der Grundgewann gelegen, doch heute nicht mehr genau zu lokalisieren, sind

? im Niderkohr gank (1782 L) und

? oben rech döhl (1773 L),

? au rassediel (1777 L).

In der Grundgewann steht die GRUNDMUHLE, früher auch OELMUHLE genannt. Sie ist heute aus­ser Betrieb. Hier liessen die Rollinger aus Hanf- und Flachssamen Oel schlagen (siehe Flurnamen im Hanfgarten).

1780 bey der grundmuhlen (L);

1784 à côté le jardin du moulin (L);

1790 sur le moulin alhuil saison du gronde (L);

1791 proche le moulin du gronde (L)

1796 bei der Grundmuhle (P3).

 

Daran schliessen sich eine Reihe von Flurnamen an:

50. op der Millebaach (Auf der Millenbach)

1779 au Muhlenbach (L);

1784 au millenbache (L);

1786 sur la millenbache (L).

Vor der Mühle, hinter den Häusern der rue du Vieux Moulin (rechte Seite).

51. am Milleféld (Im Müllenfeld)

1773 in dem muhlen feldt (L);

1777 au millefeite (L);

1779 a muhlenfeld; au petit muhlenfeld (L);

1791 sur le herchié dit millenfelte (L).

Von den heutigen Fischweihern bis hinauf zum Bahndamm.

52. Am Weier (Im Weyer)

1777 au petit étang; au weirhie (L);

1779 au weyrgen (L);

1784 au dessus de l'étang du moulin (L).

Der Mühlenteich hinter der Grundmühle ist auf der Ferrariskarte zu sehen. Heute liegen an dieser Stelle die viel grösseren Fischweihern.

53. um Bréimtchen (auf dem Broemtgen)

1668 dessoubz Brommery Royer les terres labourables (P1);

1773 brembtien (L);

1796 auf dem Bremtgen (P3).

Von den Fischweihern bis zum Feldweg.

Bréimen = Brombeeren; ein früher mit Brombeeren bewachsener Flurteil.

54. am Gârschteféld (Im Gieschtenfeld)

Garscht, Giescht - Gerste; der Name bedeutet also Gerstenfeld.

Oberhalb um Bréimtchen, vom Feldweg bis an die letzten Häuser der rue de la Montagne.

55. an den Aalerten (In den Alerten)

Wiesen rechts des Weges, der von den Weihern hinauf zur abgerissenen Eisenbahnbrücke führt.

Aaler, Aller = Erle (A48); demnach ein früher mit Erlen bestandenes Land.

56. am Dieltchen (Im dieltgen)

1668 on doultier, am dultienne (P1);

1777 au deltier (L);

1784 an der delte au levant vient pointé pràs le bois (L).

Am Fusse des Prinzenbergs, oberhalb den Aalerten. Nicht zu verwechseln mit dem Dielchen am Fusse des Titelbergs.

57. um Hierchen (Auf dem Hierchen)

1668 au hertye, on hertie (P1);

1770 im hoyergen (L);

1774, 1777, 1784, 1786 sur le herchié (L,P2);

1774, 1777, 1778 au herchié (L);

1782 auf herché (L);

1791 sur le herchié dit millenfeite (L).

Neben dem Dieltchen, oberhalb des Millefelds.

Hierchen = kleines Horn; der Flurteil hat die Form eines Kuhhorns.

58. an de Stäck (In den Stecken)

1786 au Stecken (L);

1796 in den Stecken (P3).

Hinter den Häusern der rue du Vieux Moulin (linke Seite), bis zum Bahndamm.

Der Name ist gleichen Ursprungs wie Stackeis: Stäck = Stöcke = Baumstaümpfe.

An de Stack bezeichnet einen abgeholzten Wald.

59. um Roudräis (auf der rodreis)

1771 au Roeder (L); 1772 rotreiss; sur le rotte reise (L);

1784 au rodreisse (L).

Wiesen gegenüber dem Fussballfeld.

Rod, roud - roden, Bäume fallen; Reis, Räis bezeichnet einen Wald, in dem es gestattet war, Holz für die Bedürfnisse der Landwirtschaftzu holen, oder aber war ein Wald mit überwiegend Buschwerk (A113, D243). Roudräis ist demnach ein abgeholzter Wald,

60. um giele Féischen (Auf dem Gielen feesgen)

1779 au guelenfys (L).

Neuer Rangierbahnhof der CFL.

Scherzhafte Bezeichnung für einen gekrümmten Flurteil.

61. an der Froaewiss (In der Fraenwies)

Fussballfeld des „F.C. Titus.“

62. op der Froaewiss (auf der Fraenwies)

Ecke rue des Prés - rue du Vieux Moulin und Ende des Rangierbahnhofes.

1668 au prey des femmes(PI);

1777 au fravisse (L);

1779 au frauenwies (L);

1785, 1787 sur, a la fravisse (L, P2).

Der Name deutet auf Klosterbesitz hin. Die Klöster Clairefontaine und Marienthal werden 1668 als Besitzer erwähnt (P1). Auch die Schwestern von Differdmgen waren seit 1397 in Rollingen begütert (PSH 25/295).

63. an der Grousswiss (in der Groswies)

Wiese zwischen Fussballfeld und Kultur- und Sportzentrum und Wohnungen.

64. am Tëmmchen (Im Thoembgen)

1779 au theimbtgen (L);

1783 Timtgen gevandt (L).

Ecke rue de la Providence - rue des Près.

Témmchen kommt vom lateinischen Tumulus - Grabhügel. Ob es sich hier um einen wirklichen

Grabhügel oder um eine natürliche Bodenerhebung gehandelt hat, ist nicht mehr nachzuweisen (M).

65. an der Aatzing (In der Atzing)

1668 aysances de ville (P1).

Hinter den früheren Häusern der Providence – *** Haut die nei Cité Atzing.

Der Name kommt von ätzen, asen - fressen, abweiden (A122).

Es war der gemeinschaftliche Wei­deplatz für die Dorfherde. Auf der Ferrariskarte ist er als Weideland eingetragen.

66. um Aaker (Im Acker)

1668 les terres labourables (P1);

1786 sur l’ackert saisons du gronde (L).

Zwischen Aatzing, Millebach und Bréimtchen.

 

Natürlich war dieser Flurteil nicht das einzige Ackerland. Aus den alten Akten ersehen wir, dass der Rollinger Bann in drei Ackergewannen zerfiehl:

die BERGGEWANN (saison du Titelberg) - Ackerland an den Flanken des Titelberges;

die GRUNDGEWANN (saison du grondé) - Ackerland im Grund;

die UNTERE GEWANN (saison d'enbas) - Ackerland unterhalb des Dorfes, der Korn zu.

67. hannert de Gäärt (Hinter den Garten)

Es war das Ackerland, welches hinter den Gärten des Dorfes begann (siehe Ferrariskarte). Heute be­findet sich hier der Friedhof und die Schule.

68. op de Géieren (Auf den Gehren)

1668 on guerre (P1); 1 786 au guierre (L).

Wiesen zwischen Friedhof und Häusern der rue des Prés.

Früher spitz zulaufende Ackerparzellen (siehe Flurteil um Géier).

69. am Fëschéckelchen

1778 au fechehekeltier (L);

1784 ficheheck (L).

*** An diesem Ort – Ecke: Av. de la Gare – Rue des Prés waren schon viele Geschäfte wie Epicerie Hipp - Elektrikergeschäft Mentz Jeannot – Tetelbierg Express usw. Heutzutage steht das Haus leer.

 

70. Am Wissi (In der Wiesgen)

1668 sur le vissiez (P1);

1777, 1778 au visse (L);

1782 le visé (L);

1796 auf dem Wiesgen (P3).

Wiese zwischen Friedhof und avenue de la Gare. Der Flurteil ist als kleine Wiese inmitten des Acker­landes auf der Ferrariskarte vermerkt. Hier entsprang ein kleines Rinnsal (höchstwahrscheinlich der Überlauf des Brunnens neben dem Hause Delleré), welches in die Maragole floss.

Der obere Teil der avenue de la Gare wird von den Einheimischen als WISSISWEE bezeichnet

71. am Ploan, um Plomb (Im Pion)

Neben dem Atelier Karriger – ***danach Eurocust S.A. – heute Gemeindeatelier.

Die Bedeutung des Namens ist unbekannt.

72. zwëschen de Rëcher (Zweschend den recher)

1668 - 1678 testereichen (P1);

1771 leschtereichem (L);

1777, 1786 entre les herlais (L);

1782 zwischen den riicher (L);

1784, 1786 entre les horlais (L).

Rëch, Reech “kleiner Hügel (A36);

der Flurname bezeichnet einen Streifen Land, das zwischen zwei Hügeln liegt.

73. Geesselboan (Auf Geselband, In Geselband)

1773 in Geiselband (L);

1796 auf Geisselban (P3).

Hinter den letzten Häusern der rue Titelberg (rechte Seite).

Die Deutung ist schwierig: Geessel von Geiss = Ziege oder Geissel = Peitsche?

74. op Rämerich

1668 a la haute Amery Royer le grand chemin et les terres labourables, a lamery (P1);

1777 sur le mericht (L);

1778 sur lamerich (L);

1784 a l’emericht (L);

1789, 1790 entre les fossés sous lemencht (L);

1796 auf der Emmerich (P3).

Muss nach alten Dokumenten in der Nähe des Flurteiles «Im Pion» liegen, emmer, amer kommt von amur = Weizen (A50); rieh — Ort, an dem etwas geschieht (D245).

Flur­name op Rämerich (= op der Americh) bedeutet also Ort, an dem Weizen angebaut wurde. Aller­dings muss der Ertrag gering gewesen sein, da bereits 1668 das Land in Wiesen umgewandelt wor­den war.

Ebenfalls in dieser Gegend lagen die Flurteile AUF DER LAENGT (1796 P3), wohl identisch mit AU LONG DES TERRES (1778 L) und im FRESCHEPOUL (1796 P3).

75. an der Pischelott (In der Puchelhot)

Linke Seite der rue des Romains, von der Seilbahn bis zum Schwimmbecken.

***bis in die 70ziger führte eine Seilbahn (Buggien) von der Verladestation der Gallerie Doihl in Fond de Gras

     zur Rodinger Schmelz. Schwimmbecken = Rodanger Schwemm

Pischel, Bichel — leichte, schildförmige Erhebung im Gelände (D43); lott — franz. lot, Anteil, Teil ei­nes Ganzen?

76. am Klëppel (Auf dem Klepel)

1668 sur le clippel (P1);

1689 sur le clipelle (P1);

1779 au kloeppel (L).

Rechte Seite des Sténge Wee (Weg von der rue Titelberg zum Titelberg hinauf) bis zum Bahn­damm.

Scherzhafter Name für einen Flurteil.

77. am Béggefieldchen (beckenfeltgen)

1668 sur le hault chemin lieu dit on Bacquefeltier (P1);

1777 au beguefeltier (L);

1778 au begefeitier (L);

1784 au birchiéfelt (L);

1786 le bekenfeltier, bequenfeltler (L).

Linke Seite des Sténge Wee bis zum Bahndamm.

Der erste Teil des Namens kommt von Becken = trogartige Mulde.

78. an der Uescht (In der Oicht)

Gelandestreifen hinter den Häusern der rue Titelberg, rue de l'Eglise und rue de la Montagne.

79. an der hënneschter Uescht (In der hintersten Oicht)

Oberhalb Pischelott bis zum Bandamm.

Die Uescht (dt Acht war Herrenland und daher von den Einwohnern zu achten (daher der Na­me).

Hart an der Rollinger Banngrenze, jedoch auf Rodinger Land, steht eine weitere MUHLE. Sie wurde betrieben von den Wassern der Maragole und des Wissisflaass (siehe diesen Flurteil und Ferraris­karte). Ist heute ausser Betrieb. Ferraris bezeichnet sie als «moulin à tabac dans le Village de Rodange».

80. an der Millchen (In der Miltgen)

Gelände rundum diese Mühle.

81. an der Kiirchewiss (In der Kirchewies)

1785, 1791 a la kirichvisse (P2);

1788 a la kirichwisse (P2);

1796 in der Kirchenwies (P3).

Atelier Schaack bis rue Neuve. ***vun Pizzeria op der Letzebuergerstrooss un bis an rue Neuve

Die Kirche von Rollingen war hier begütert, daher wohl der Name.

82. am Leem (Auf dem Lehm)

1668 am laimne (P1);

1771, 1786 sur le leime (L);

1779 au Leeme (L);

1784 au leime (L);

1796 auf dem Lehm (P3).

Gelände der heutigen rue Neuve. Der Boden ist lehmig,

83. an der Ronnwiss (In der Ronwres)

1786 a la romvisse (L).

Arbeiterwohnungen der MMRA, heute auch BEI DEN AALEN KASAREN genannt.

84. op Lëschebur (In leschebour)

1668 a Lichebourg (PI);

1777, 1785 a (u) lechebourg (L);

1796 beim Loeschebour (P3).

Ingenieurwohnungen der MMRA.

Léschen, Letschen *= Schilf (A49). Der Name deutet auf eine mit Schilf bestandene Wasserstelle hin.

85. um Beemchen (Auf dem behmchen)

1771 Baumtgen (L);

1773 auff dem (der) beimtien (L);

1777, 1778, 1785 au beimtier, au bemtier (L);

1779 au baumgen (L).

Gelände hinter der Gärtnerei Henri Leger ***war Ecke rue des Prés – rue de la Providence - gibt es heute nicht mehr.

Früher haben hier wohl vereinzelte Bäume gestanden, ehe das Land in einen Acker verwandelt wur­de.

86. an der Pérschgewann (Auf der Peschgewenchen)

Neben um Beemchen bis an die Häuser der rue du Moulin.

Die Gewann ist eine Unterteilung der Feldflur (A117).

Pésch, Pérsch stammt vom lat. pascua - Wei­de. Es war eine eingefriedete ertragreiche Wiese (AI 20, D222). Pérschgewann war demnach eine in Ackerland umgewandelte Wiese.

87. am klènge Pésch (Im kleinen Pesch)

Gelände der heutigen rue Jean Thill.

88. op Eechels,

89. hanner Eechels (Auf Echels, Hinter Echels)

1668 bois nomme aixholse, dessoubz ayquels, derrier ayquels (P1);

1772 unter Echels (L);

1782, 1796 hinter, auff Eichels (L, P3),

1783 derrier eichiel (L);

1789 aicquels (L).

Hinterer Teil der rue des Prés und rue de Luxembourg, die rue J.P. Kirchen bis an die Korn.

Hier stand noch 1668 ein kleiner Eichenwald, welcher von der ROLLENGERBAACH oder EECHELSBAACH durchflossen wurde. In alten Akten wird dieser Bach einfach ruisseau genannt, genau wie die Maragole. Die Eechelsbaach entspringt im Gronn (Flurteil am Géier), speist die Fischweihern, fliesst an die Grundmühle vorbei, wird dann kanalisiert (rues: du Vieux Moulin, des Prés, de Luxem­bourg) und mündet schliesslich in die Korn.

1777 zeigt die Ferrariskarte, dass der Eichenwald in Weideland umgewandelt worden war.

Flurteile welche sich auf dem Gelände der MMRA-Hütte befinden

***MMRA = Métallurgique  et Minière de Rodange-Athus S.A.

90. Pérreeswiss (Perreswies)

1668 a paresvvize aupres du bois nomme aixholse (PI);

1686 a parisvisse (P1);

1785, 1791 a la parisse visse (P2);

1788 a la parisse wisse (P2);

1796 in Perreswies (P3).

Die älteren Schreibweisen lassen die Deutung Pfarrwiese zu. Die Rollinger Kapelle war hier begü­tert.

91. am ënneschten Pésch (Im Eneschten pesch)

1668 sur le pacauis (P1).

92. an der Péschhéck (An der Peschheck)

1796 in der Peschheck (P3).

War eine mit Stauden bestandene Weide.

Der kleine Pesch, der unterste Pesch und die Peschheck bildeten die zweite gemeinschaftliche Dorf­weide, heisst es doch 1668 «a paresvvize Royer aysances de la communautte» (P1).

93. an der Rutt (In der Routh)

1694 on Routte (P1);

1773 in der ruth (L);

1777 a la routte (L);

1787 auff Rothe (L).

Die Deutung des Namens ist schwierig. Rute kann heissen: Gerte oder Längenmass oder männli­ches Geschlechtsteil (D253). Der erste Sinn ist am wahrscheinlichsten: er bezeichnet dann einen mit Weiden bestandenen Ort, von denen man Ruten zum Korbflechten abschnitt.

94. am groussen Brill (Im grossen brüll)

1668 au Breuil (P1).

Brill, Brühl, Breuil ist eine nasse Wiese (A120, D42).

Der grosse Bruhl liegt in der Niederung, wel­che von der Korn durchflossen wird,

95. an der Uelechwiss (In der Oileschwies)

1789 le prés a l’huil (L).

Diese Wiese war mit einer Oelrente belastet d.h. der Besitzer oder Pächter musste jährlich ein gewis­ses Mass Oel zum Brennen der Ewigen Lampe in der Rollinger Kapelle stellen (A93, P1).

96. an Haakeschpull (Im Hackeschpoul)

1782 aquerpoulle pres du moulin dattus (L);

1785 a hakerchpoulle (P2);

1788 a hakerspoule (P2);

1791 a hakerchepoule (P2);

1796 in Hakeschpoul (P3).

Pull = kleiner Tümpel;

Haakeschpull ist ein Tümpel (an der Korn), welcher gegenüber dem Flurteil Haakert lag.

97. a Broamerecht (In braumericht)

1668 a Brammery (P1);

1773 in Bromerig, in bromerich (L);

1778 a braumerich,autriische dit Braumerich (L);

1784 a braumericht misse en prairies (L).

Driesch, Treisch, ist minderwertiges Ackerland. Es wurde nur zeitweise beackert, meistens lag es brach. Es war dann mit spärlichem Gras bewachsen und wurde als Weide benutzt (D54).

1784 war dies der Fall (siehe oben). Die Vorsilbe Bram, Brom, Bréim, Brem kommt von Brombeerstrauch (D39).

rich(t) = Ort, an dem etwas steht (D245). Broamerecht war also eine mit Brombeeren bewachsene Driesch, welche im 18. Jht. in Wiese umgewandelt worden war.

98. an der Spuerwiss (In der Spoirwies)

1785 a spoirwisse (L).

Die erste Silbe kommt höchstwahrscheinlich von Spork, Spörkel, Spurk, Spurkel - Wacholder (ahd. spurehapoum) (D296). Der Flurname wäre als eine mit Wacholder bestandene Wiese zu deuten.

99. am Këntzeger Brill (Im Kentzecher brüll)

1668 cunselbreuille, Breuilde Coeury (P1);

1686 en brul declemency (P1);

1773 in kuntzigerbruhll (L);

1778 Brülle de Clemency (P2);

1796 im Kunlzigerbrül (P3).

Nach der Ortschaft Küntzig (Clemency) genannt,

100. am Tur (Im Tour)

1778, 1785, 1786 au tour (L).

Hat hier früher ein Wachturm gestanden? Rollingen und Rodingen, sowie Petingen, Linger, Ober ­und Niederkerschen (die vier Orte teilweise) gehörten zur Herrschaft Longwy, Herzogtum Bar. Die andere Hälfte der vier Ortschaften war luxemburgisch. Das Korntal bildete ein natürliches Einfallstor für die Luxemburger. Es galt also aufpassen.

1603 wurden Petingen, Linger und die beiden Kerschen luxemburgisch, erst 1769 folgten Rollingen und Rodingen

101. an der Élsewiss (In der Eisenwies)

1777 a ellezevisse (L);

1783, 1785, 1788, 1789, 1791 a la elzevisse (L, P2);

1796 in Eisenwies (P3).

Else kommt sicherlich vom germ. aliso - Erle (D64). Der Flurname bedeutet also: eine mit Erlen be­standene Wiese.

Flurnamen von der Korn bis zur Strasse Petingen-Athem

102. am kléngen Brill (Im kleinen brülle)

Er liegt gegenüber der Uelechwiss.

103. an Haakert, Haakert (In Hackert, Hackert)

1774,

1777 a hakert (L);

1773 im Hackert (L);

1776 a hakerthe (L);

1781 hacker, èquert (L);

1789 les prés de hakerte (L).

Haak, Hack = Hau; ert - Abkürzung von hard = Wald. Hackert war ein Wald, in dem man das Stammholz fällte, so dass die jüngeren Pflanzen besser wachsen konnten (D96,103). Hackert war also ursprünglich Wald, der dann in Ackerland umgewandelt worden war (siehe Ferrariskarte),

103. a Kalkeswiss (in Kalkeswies)

Die Wiesen, welche dem Flurteil Haakert vorgelagert sind und sich bis an die Korn erstrecken.

Kalkes — kalkartiger Ort (A39, 125).

Auf dem Gelände der Schmelz stand auch die ATHEMER MUHLE. Bereits 1442 wird sie in den Urkunden erwähnt. Sie war die Bannmühle für Athem, Rollingen und Rodingen d.h. die Einwohner der drei Dörfer mussten hier ihr Getreide mahlen lassen. Die Mühle wurde von den Wassern der Korn angetrieben.

Der Name KOOR, KORN, KAR, CHIERS ist keltischen Ursprungs. Er solldie Bedeutung von dunkles, trübes Wasser haben (F). Ferraris vermerkt 1777: «La Riviere de Chaire. . . est large de 3 à 4 Toises, et profonde de 5 à 6 pieds, dont deux d’Eau. Elle coule sur un lit bourbeux dont les bords sont escarpés, et déborde par les fortes cruës d'Eau en hyver».

In alten Rollinger Akten wird die Korn einfach rivière genannt (1668 du dessus la riviere P1). Am 21.09.1784 erlaubte das Gericht von Rol­lingen dem Athemer Müller, einen Kanal entlang der Korn zu bauen, um ein regelmässiges Mühlen­wasser zu haben (L). Die Athemer Muhle lag auf Athemer Bann, kam jedoch durch den Londoner Vertrag von 1839 an das Grossherzogtum Luxemburg, Bann Rollingen. Sie wurde schliesslich Be­sitz der MMRA und wurde 1967 abgerissen (H).

Rundum die Muhle liegen einige Flurteile, welche sich auf sie beziehen:

105. am Millenéck (Im Milleneck)

Gelände vor der Mühle.

106. Millesank (Müllen Sang)

Kleine Senke zwischen Mühle und Strasse.

107. Millepésch (Mullenpesch)

1668 proche le pacquisaupres du moulin (P1);

1777 muhlen wiese stossend auf die Koer (L);

1785 Millevisse (P2);

1786, 1788 a la millenwisse Royer la riviere (P2, L);

1791 a la millenvisse (P2).

Erstreckt sich zwischen Mühlenkanal und Korn.

108. um Däich (Auf dem Deich)

Deich, Teich war der Mühlenteich oder Wassergraben vom Bach zur Muhle (D49). Hier ist wohl der Kanal von der Korn zur Mühle gemeint.

 

Schlussendlich verbleiben zwischen Strasse Petingen - Athem, belgische Grenze und Bann Petingen zwei Flurteile:

109. Zweed Heed (Zweyd hed)

Es war das zweite Heidegebiet auf Rollinger Bann, so genannt weil es am weitesten vom Dorf entfernt liegt.

110. Jäidendoall (Jedenthal)

Die Deutung des Namens ist schwierig: vielleicht Verstümmelung von Jammertal’

 

Im Gelände der Korn bleiben noch einige Flurteile zu erwähnen, welche nicht auf dem Katasterplan stehen oder heute auf Rodinger resp. Petinger Bann liegen, früher jedoch zu Rollingen gezählt wur­den:

? am Steffensbrill

1668 a Stephensbreuil (P1)

Heute nicht mehr genau zu lokalisieren,

? am Éschwéinkel

1668 a Essevmquel sur la riviere (P1)

Esch, Escht, Osch ist ein Acker oder Saatfeld in seiner Gesamtheit (A116). Dieses Feld war bereits 1668 in eine Wiese umgewandelt. Der Flurteil lag an der Korn (diese macht viele Windungen), wohl in der Nähe der Ueleschwiss, da er ebenfalls mit Oelrenten belastet war (P1).

? Kuebenärchen

1783 au Covoben ertienne aboutissant d'un bout sur la elzevisse (L).

Wiese in der Nähe der Elsenwies. Es war ein Ort, an dem sich oft wohl Saatkrähen aufhielten.

? Laangwiss (Langwies)

1786 au langvisse Royer la riviere (L).

? Neben hannert Eechels, an der Korn; heute Petinger Bann.

? op Reechels (Auf Rechels)

1787 auff rechels (L).

Flurteil hinter hannert Eechels, ebenfalls Petinger Bann.

Reech = kleiner Abhang, eis = Verstümmelung von Holz - Wald. Wohl identisch mit dem Eichen­wald von Eechels.

? beim klénge Bëschelchen

1777 au petit bois (L).

1778 sus le petite Bois (P2).

Wald neben Jaidendoall, heute Petinger Bann. Trägt den Namen ROLLENGERBESCH

? am Buureféld (Im Bourenfeld)

1678 a burquefeltz (P1);

1687 a bourfelt (P1);

1689 BourefeltaupreslabasseRodange (P1);

1771 Burgenfeldt (L);

1777 au burefeite Saisons du gronde (L);

1785 au bourenfelte (L).

Aus den alten Akten ersieht man, dass es zwei Buurefélder gibt:

das erste liegt in der Grundgewann, hinter dem Flurteil um giele Féischen, heute Petinger Bann;

das zweite liegt in der Berggewann bei Niederredingen, ist heute nicht mehr genau zu lokalisieren.

? an der Neiwiss

1668 au Neufvize (P1);

1785, 1791 au neyvisse (P2);

1788 au neywisse (P2);

1796 in der Neuwies (P3).

Hier war die Rollinger Kapelle begütert; kann nicht mehr lokalisiert werden. Vielleicht identisch mit •der Neuwiese auf Rodinger Bann.

 

Es folgt eine Reihe von Flurnamen, weiche in alten Schriften gefunden wurden, je doch in Vergessen­heit geraten sind:

? a Masse (1668 P1),

? au Neufchamps (1668 P1),

? prochedelacromhecq (1668 P1),

? ahoumech- feld (1784 L),

? au Kadeshek(1 784 L),

? a hinchesfelte (1784 L),

? bredenedach, au bredendage (1784, 86 L),

? a la huurtelboun (1789 L)

? in hultenahl (1779 L),

? a la haulee (1778 L),

au mardglaude (1778 L; wohl identisch mit dem Flurnamen la marglaude, heute Rodinger Bann),

? au petert (1668 P1).

Das Dorf

Laut Ferrariskarte 1777 bestand das Dorf aus den heutigen

rue de la Montagne (Biergstrooss),

Grand-rue (Thillsgaass),

rue de la Fontaine (Buuregaass),

rue de l'Eglise (Kiirchstrooss) und

Gemeindeweg (Verbindung zwischen rue de la Montagne und rue de l'Egli­se).

 

Die Karte verzeichnet dann auch noch folgende Verbindungswege:

- die Strasse Petingen-Athem (Attemerstrooss, verlief so wie heute),

- die Strasse Petingen – Rodingen - Longwy (Longecherstrooss, heute rue des Prés und rue de la Maragole),

- die Verbindung Longecherstrooss-Dorf (rue de la Providence),

- die Strasse nach Niederredingen (rue Titelberg, 1668 le grand chemin qui va a la basse Rodange P1),

  von dieser Strasse eine Abzweigung über den Titelberg (Steewee, Sténgechte Wee; 1668 sur le hault chemin

  P1; fuhrt hinter der Muttergottesknippchen entlang zum Titelberg),

- die Verlängerung der rue de la Montagne am Grundmühlenweiher vorbei durch den Grund hinauf zum

  Niederkorner Plateau (entlang dem Fuussbësch).

 

In alten Akten wird sehr oft DEN AALE WEE erwähnt (1668 au vieux chemin qui va sur le pacquis Royer le Breuil de Coeury P1;

1786 au vieux chemin P2;

1788 sur le vieux chemin L;

1796 der Alleweg, Anlieger die Perreswies P3;

1818 vieux chemin P2).

Es ist die heutige rue du Moulin, welche frü­her über das heutige Industriegelande der Schmelz zur Athemermühle weiterfuhrte. Es war der Weg den die Rollinger gingen, wenn sie ihr Getreide mahlen liessen.

 

Heute wie früher gibt es drei Brunnen im Dorf:

- der Brunnen in der Buuregaass,

- der Brunnen in der rue de la Montagne. 1668 royer les aysances de ville dunepart et le desgoutz de la  fontaine dautre P1),

- der Brunnen in der rue Titelberg; 1777 a la petite fontaine royer le chemin de Rodange L).

 

Hinter den Häusern des Dorfes lagen die Gärten, welche verschiedene Namen trugen:

111. Honsgoart - Hinter den Häusern der Grand-rue (Thillsgaass).

1668,

1785, 1786 derrier le honsgard (P1, L);

1668 a honsgord (P1);

1694 honsgord (P1);

1770 im Hundsgarthen (L);

1786, 1788 au honsgarde (L).

112. Wissisgoart - Hinter den Häusern der avenue de la Gare (oberer Teil im Dorf), vor dem Flurteil am Wissi.

1772 im wississgarthen, wiessgarthen (L);

1786, 1789 a vissesgarde (L);

1786 au visessegarde (L).

? Péitgesgoart

1786, 1787 au petiessegarde (L).

? im Neusgarthen (1772 L)

Ein Peter Neu wird bereits 1668 in Rollingen erwähnt (P1). Ob dieser Garten identisch war mit dem 1668 genannten a ARBBES (P1 : un jardin a Arbbes devant la maison dudit Peter Neu royer les terres labourables du dessus dunepart et le chemin communaulx du dessoubs dautre).

Arbbes = lux. Happs, Hopfen, (Hopfengarten (houblonnières) werden im Rollinger Gerichtsbuch erwähnt L).

? Buurgoart

1784 au bourgarde Royer le ruisseaux (L)

? lieu dit on meix le pelletier

Royer la chapelle du dessus dunepart et Monsr de Ballaffaux dessoub dautre 1668 P1).

meix = mèche = Strëpp;

Pelletier war ein Rollinger Familienname (les heritiers Clement le pelletier 1668 P1).

Garten gegenüber der Kirche, vor dem Flurteil an der Uescht (gehörte dem Herrn von Rollingen de Ballonfeaux).

113. am Frankeweier

1668 a fanqueiere (P1).

Hinter dem Hause Baltes-Lippert.

Hier stand das verfallene Schloss der Herren von Rollingen. Laut Kataster der Maria-Theresia sagt der Graf von Reiffenberg, Hoch-, Mittel- und Grundgerichtsherr von Rollingen: «La place de l'ancien chateau réduit en masure ne rapporte rien»(K).

Die Ruine lag auf der Höhe des heutigen Hauses A. Koos. Die Quelle hinter dem Hause Baltes-Lippert speiste die Weiher.

 

Zum Schluss möchte ich (René Klein) die Hoffnung ausdrücken, dass dieser Artikel den Rollinger ihr Land etwas näher bringt und dass die Flurnamen als altes Kulturgut nicht in Vergessenheit geraten möchten.

 

*Dem Schliesse ich, Claude Arend, mich an.


Häusernamen

Jean LAMESCH - Brochür Chorale 2014

Versuch einer Bestandsaufnahme der aktuellen und früheren Bauernbetriebe und nebenerwerblichen Kleinbetriebe in Rollingen.

 

Bis nach dem 2. Weltkrieg waren die meisten Familien, bei kargem Lohn und großer Kinderzahl, zu einem beträchtlichen Teil Selbstversorger an tierischen und vegetarischen Produkten. In diesem Beitrag werden die Betriebe angeführt, die sich als Anwesen definieren lassen, weil sie aus Wohnhaus mit angebautem Stall und Scheune bestanden und teilweise heute noch in derselben Form bestehen.

 

Anhaltspunkte sind:

- die Lage (Adresse) des Hauses

- der Hausname, wenn vorhanden

- der Name des letzten Viehhalters und der ungefähre Zeitpunkt der Aufgabe des Betriebes.

 

Beginnen wir bei dem Mittelpunkt des Dorfes, der Kirche:

 

Grand-Rue, Groussgaass, Thillsgaass

Grand-Rue 5 bis                  

a Krausen, von Henri KRAUS-BERG nach dem l.Weltkrieg bewirtschaftet

 

Grand-Rue 7-9                    

beim Blounding, von Jean-Pierre BOSSELER-BOSSELER und seinem Sohn Camille bis 1955 hauptberuflich bewirtschaftet.

 

Grand-Rue 23                     

beim Thillsbauer, vor und nach dem 2. Weltkrieg von Albert PAULY-THILL, danach von Sylvie und Christian HALER-PAULY bis 1986 bewirtschaftet.

 

Grand-Rue 31                     

beim Groen von Jos. SCHWIRTZ-DE PELLEGRIN, bis nach dem 1. Welt­krieg bewirtschaftet.

 

Grand-Rue 37bis                

Scheune und Stall auf Nummer 35 dienten nach dem 2. Weltkrieg als Unterstand für die Pferde der Minieres Mines Frères und wurden von der Familie FAUST versorgt.

 

Grand-Rue 39-41               

a Steichens, unter Norbert TIBESSART-KIEFFER bis in die achtziger Jahre in Betrieb.

 

Grand-Rue 12                     

beim Koschterjang, von Jean AGARAND-SADLER bis nach dem 2. Weltkrieg bewirtschaftet. Sein Schwiegervater war Küster der Kirche.

 

Rue de la Fontaine, Buergaass

rue de la Fontaine 1          

a Fossings, bis um 1930 von den Brüdern Nicolas und Michel FOSSING bewirtschaftet.

 

rue de la Fontaine 3          

a Blockesch, vom Bergmann Nic REUTER-FOSSING bis nach dem 2. Weltkrieg bewirtschaftet.

 

rue de la Fontaine 5          

a Marschals, (der Name Maréchal wird in einer Urkunde des 17. Jahrhunderts erwähnt). Das große Anwesen wurde bis Anfang der 80er Jahre von Nicolas BIVER und seiner Schwester Catherine bewirtschaftet.

 

rue de la Fontaine 9          

a Keifesch. Außer dass der Hausname auf den Familiennamen KIEFER hinweist,  konnten keine weiteren Angaben ausgemacht werden. Fest steht, dass nach dem 1. Weltkrieg keine Landwirt­schaft mehr betrieben wurde.

 

rue de la Fontaine 12          

an Tesses Tui, bis in die 50er Jahre von Arthur GENIN-THILL bewirtschaftet.

 

rue de la Fontaine 8          

Das ursprüngliche Haus Nr 8 lag in der Fortsetzung der noch bestehenden Häuserzeile 2 bis 6, früher beim Rapiti, bis kurz nach dem 2. Weltkrieg von Luigi RAPITI bewohnt, danach von Mme KOOS bis zu deren Tod. Herr RAPITI betreute im Auftrag der Gemeindeverwaltung den Ziegenbock für die 3 Sektionen der Gemeinde Petingen.

 

rue de la Fontaine 6

an Al Feiereisen, von der Familie FEIEREISEN bis in den 1. Weltkrieg hinein bewirtschaftet. Das Anwesen erstreckte sich ebenfalls auf den Standort der heutigen Häuser 4 und 2.

 

Rue de l'Eglise, Kiirchstrooss

rue de la Fontaine 2A  und rue de l’Eglise 2

bis 1860 a Schuwwelesch. Die Scheune wurde aber weiterhin, bis nach dem 2. Weltkrieg, von der Familie TOCKERT genutzt.

 

rue de l'Eglise 6

vor dem Umbau die Scheune des Anwe­sens Jean-Pierre BOSSELER-BOSSELER aus der Grand-Rue.

 

rue de l'Eglise 10

a Jauntzen, nach 1950 beim Fostier, ab Anfang der fünfziger Jahre von Georges FOSTIER-PEETERS, Landwirt und Milch­händler, danach von Familie Léon RODENBOURG-FOSTIER bis 1980 bewirtschaftet.

 

rue de l'Eglise 12 bis

an Tunns, von Nic. LIBERT-WALTZING bis Ende der dreißiger Jahre be­wirtschaftet.

 

rue de l'Eglise 17

bei Foosse Charel, bis vor dem 2. Weltkrieg von Charles HASTERT und dem zugezogenen Franz SCHMIT (Schmidde Franz) bewirtschaftet.

 

rue de l'Eglise 7                   

an Deckerches, bis vor dem 2. Weltkrieg von Jean DECKER-BOSSELER bewirtschaftet.

 

rue de l'Eglise 1-3              

bis 1999 der Kirchenfabrik gehörendes Wohnhaus mit Werkstatt und Stall, früher a Schondes, bis Ende der dreißiger Jahre von der Witwe des Schreiners SCHMIT-WILMES bewirtschaftet.

 

Am Rande soll erwähnt werden, dass früher auf dem Gelände der Häuser 4 - 12 das sich wohl bedeutendste Bauerngut von Rollingen a Gieres befand. Die mit Stroh bedeckten Gebäude fielen einem Großbrand zum Opfer.

 

Rue de la Montagne, der obere Teil, Hiehl

rue de la Montagne 36     

bei Bloundings Neckel, vom Bergmann Nie BOSSELER-THILL bis vor dem 2.Weltkrieg bewirtschaftet.

 

rue de la Montagne           

Parkplatz neben dem Haus 38. Hier befand sich eine der Gemeinde gehörende Scheune. Sie wurde dem Landwirtschaftlichen Lokal­verein, dem sogenannten Comice agricole, zur Verfü­gung gestellt, nachdem dessen Geräteschuppen in der Providence Straße abgetragen wurde. Daran glie­derte sich das Haus bei Kempe Fritz. Der Gruben­arbeiter Fr. KEMP betätigte sich in der Landwirtschaft bis nach dem 2. Weltkrieg.

 

rue de la Montagne 6       

bei Bauschleids Mischi, bis Anfang der fünfziger Jahre von Bergmann Michel BAUSCHLEID bewirtschaftet.

 

rue de la Montagne 73

beim Brauny bis vor dem 2. Weltkrieg vom Gastwirt Franz KAYSER-WAHL bewirtschaftet. Der Hausname weist auf den früheren Besitzer Nicolas BRAUN, gestorben 1906, hin.

 

rue de la Montagne hinter der Eisenbahnbrücke.

Ruine im Besitz des luxemburgischen Staates, am Stall. Unterkunft für die Pferde der Grubengesellschaft Providence und für ihren Betreuer Henri COLAS. Danach, von 1970 - 1989, Viehzucht und Milch­wirtschaft im neu angebauten Stall von LÉON RODENBOURG-FOSTIER; inzwischen wurde der Stall wieder abgetragen.

 

Rue de la Montagne, der untere Teil

rue de la Montagne 35     

an Häipissen, heute a Baltessen. Das Anwesen ist einer der zwei Bauern­höfe, die hauptberuflich bewirtschaftet werden, nach dem 2. Weltkrieg von Albert BALTES-LIPPERT, heute von René BALTES-THILL.

 

rue de la Montagne 19 und 21

a Mëllesch bewirtschaftet vom 1906 verstorbenen Bürgermeister Jean THILL; seine 4 Kinder zogen um 1918 nach Frankreich. Das bedeutende Anwesen mit Gesindehaus breitete sich auf dem heutigen Standort der Häuser 13 bis 21 der rue de la Montagne aus.

 

rue de la Montagne 17 - 15bis -15 - 13A.

beim Kélejang. Bis nach dem 2. Weltkrieg auf Schafzucht ausgerichteter Betrieb des Bergmannes Jean DRAUDEN-MORIS, der zeit­weilig einen Schäfer beschäftigte.

 

rue de la Montagne 11 und 9

bei Charels Julie, bis um 1930 von J. WAGNER-THILL bewirtschaftetes Anwesen. Bis in die fünfziger Jahre unterhielt seine Witwe, Charels Julie, den wohl schönsten Garten des Dorfes.

 

Rue de la Providence, Ënneschtgaass

rue de la Providence 7-9 

beim Schmatt. vom Schmied und Gastwirt Pierre LOSCHETTER-WESTER bis nach dem 1. Weltkrieg bewirtschaftet.

 

rue de la Providence 24   

a Schuwwelesch, heute an Tockesch.

Das andere der 2 Anwesen das hauptberuflich bewirt­schaftet wird. Der Hof wurde 1860 am jetzige Standort erbaut, bis dahin befand sich

a Schuwwe­lesch auf der Lage der Häuser 2A rue de la Fontaine und 2 rue de l‘Eglise.

 

rue de la Providence 21   

vom Bergmann und Schneider Nic. BOSSELER-WESTER bis vor dem 2. Weltkrieg nebenberuflich bewirtschaftet.

 

Avenue de la Gare, der obere Teil

avenue de la Gare 8

bis Ende der vierziger Jahre vom Bergmann FOSTIER-REUTER und dem Sohn Georges FOSTIER-PEETERS nebenberuflich bewirtschaftet.Georges FOSTIER betrieb außerdem einen Getreide- und Viehfutterhandel und sorgte für die Müllabfuhr.

 

Rue Titelberg, am Kärtchen

rue Titelberg, Häuserzeile Nr. 1 - 7       

bei Thirys Kätti. Der Häuserblock gehörte dem Ehepaar CAILLIEZ-THIRY, die Stallungen auf Nr. 7 wurden bis Ende der 1920er Jahre landwirtschaftlich genutzt, später und bis in die 60er Jahre dienten sie dem Metzgermeister GLOUTIN-PELT als Unterkunft für das Schlacht­vieh.

 

rue Titelberg 1

linker Teil des Hauses Nr. 1, früher bei der Koosens. Catherine KOOS-BALTES hielt während des 2. Weltkrieges eine Kuh für die Versorgung der bei ihr versteckten Refraktäre.

 

Rue de la Maragole, an der Maragole

rue de la Maragole 1 und 1A

a Lenoirsen, bis 1954 vom Hüttenarbeiter Lambert BECK-LENOIR bewirtschaftet.

 

Rue Nic Biever, an der Maragole (Sektion Rodange)

rue Nic Biever 105            

an der Aler Millen, früher Mühle am Bach Maragole, im Besitz der Hüttengesellschaft Ougrée-Marihaye, später MMR-A, bis 1942 neben beruflich von Jean STERPENIG- KASEL, Fahrer im Dienste des Hüttendirektors, bewirtschaftet.

 

Avenue de la Gare, der untere Teil, Kasären

avenue de la Gare 91 und 93

a Schmitten, bis 1966 von dem Eisenbahner Jean SCHMIT- SCHWARTZ nebenberuflich bewirtschaftet.

 

avenue de la Gare 103     

beim Sarti, bis in die 70er Jahre vom Bauunternehmer Natale SARTI bewirt­schaftet.

 

Rue de Luxembourg

rue de Luxembourg 1       

bei Rathse Léini, bis vor dem 2.Weltkrieg von Gastwirt Henri RATHS-CALTEUX bewirtschaftet.

 

rue de Luxembourg 89     

a Woliefsen, bis 1955 vom Hüttenarbeiter Jean-Pierre FISCHER-DIDIER bewirtschaftet

 

Rue des Prés, Wisestrooss

rue des Prés 53  an 55 

a Gergens, bis vor dem 2.Weltkrieg vom Ehepaar METZLER-GERGEN bewirtschaftet

 

Rue du Vieux Moulin, op der Millen

rue du Vieux Moulin 134  

beim Millejängi,  bis nach dem 2.Weltkrieg von Jean FRANCK betriebene Mühle mit nebenerwerblicher Landwirtschaft